FAQ
Frequently Asked Questions
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add Was ist 3R-SMART?
3R-SMART steht für 3R Schulungsplattform für Methodische Ansätze zur Reduktion von Tierversuchen. 3R-SMART steht dabei als Informations- und Schulungsplattform sowohl interessierten Laien als auch Wissenschaftler:innen oder technischem Personal zur Verfügung.
3R-SMART thematisiert sowohl mögliche Alternativmethoden zum Tierversuch (Replacement), als auch Methoden zur Vermeidung oder Verringerung von Belastungen in Tierversuchen (Refinement) und zur Verringerung (Reduction) derer.
In erster Linie erfolgt die Vorstellung über Videobeiträge, die dem Interessenten entweder einen kurzen Überblick verschaffen oder ein detaillierte Kenntnisse liefern. Das Angebot umfasst dabei sowohl validierte Ersatzmethoden als auch neuartige Ansätze, die bislang noch nicht validiert sind. Durch eine Registrierung auf der Webseite kann in Zukunft zusätzlich ein erweitertes Angebot genutzt werden, dass die aktive Nutzung eines Forums sowie das Ablegen von Prüfungen umfassen soll.
Das Projekt wird aus Mitteln des BMBF finanziert und durch die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Philipps Universität Marburg koordiniert und aufgebaut. Weitere Verbundpartner sind BASF SE, die Berlin-Brandenburger Forschungsplattform BB3R über die Freie Universität Berlin und das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) am BfR.
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add Warum gibt es noch Tierversuche?
In der biomedizinischen Forschung sind Tierversuche immer noch unabdingbar. Nur im lebenden Organismus können komplexe Vorgänge erfasst und erforscht werden. Viele Erkenntnisse der Wissenschaft gehen auf Ergebnisse von Tierversuchen zurück.
In Bereichen, in denen es Alternativen zu Tierversuchen gibt, sind Experimente am Tier verboten (z. B. bei der Testung von Kosmetika). In manchen Bereichen sind Tierversuche sogar ungeeignet und werden demnach auch nicht verwendet. Allerdings gibt es auch Bereiche, in denen die Forschung auf solche Versuche angewiesen ist, besonders, wenn es um die Erforschung komplexer Zusammenhänge und das Zusammenspiel mehrerer Organe im Körper geht. Wissenschaftler:innen, die mit Tieren arbeiten, sind sich ihrer großen Verantwortung bewusst und versuchen, Tierversuche auf ein Minimum zu reduzieren und damit die 3R Prinzipien zu verwirklichen.
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add Was sind 3R Prinzipien?
3R Prinzipien stehen für Replacement (Vermeidung), Reduction (Verringerung) und Refinement (Verbesserung).
Diese Begriffe wurden von William Russel und Rex Burch geprägt und 1959 in ihrem Buch „The Principles of Humane Experimental Technique” veröffentlicht. Darin werden Handlungsgrundsätze beschrieben, um die Zahl der Tierversuche zu begrenzen und das Leid der genutzten Tiere so weit wie möglich zu verringern. Die konsequente Umsetzung des 3R-Prinzips in allen Bereichen der Forschung mit und an Tieren ist die Voraussetzung, dass Tierversuche von den zuständigen Behörden genehmigt werden.
Das gesamte Buch kann hier eingesehen werden. -
add Wofür steht "Replacement"?
Wenn es möglich ist, werden Tierversuche durch andere Methoden ersetzt. Dabei können teilweise einfache Organismen wie Bakterien oder wirbellose Tiere genutzt werden, aber es kommen auch Zell-, Gewebe- oder Organkulturen, Computermodelle oder andere Ersatzmethoden in Frage.
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add Wofür steht "Reduction"?
Das Ziel ist es, die Anzahl der Tierversuche auf ein Minimum zu verringern. Dazu sind gute Versuchsplanungen und statistische Optimierung notwendig. Aufgrund von Erfahrungswerten und vorherigen Versuchen werden die geeignetsten Tiermodelle ausgewählt und durch zentrale Erfassung und Publikation der Ergebnisse wird verhindert, dass ähnliche Versuche mehrmals durchgeführt werden.
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add Wofür steht "Refinement"?
Zur Verbesserung von Tierversuchen gehört nicht nur ein hoher Standard in der artgerechten Tierhaltung, sondern auch eine ständige Verbesserung der Untersuchungsmethoden (z. B. nicht-invasive Techniken, Betäubungen, Narkosen, spezielles Tiertraining), um den Stress und das Leid für die involvierten Tiere auf ein Minimum zu reduzieren.
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add Wer sind Russell & Burch?
William M. S. Russell (1925 – 2006), ein englischer Zoologe und Psychologe, und Rex L. Burch (1926 – 1996), englischer Mikrobiologe, veröffentlichten 1959 das Buch „The Principles of Humane Experimental Technique“ zu den 3R Prinzipien. Das Buch der zwei Wissenschaftler wurde in den frühen 80er Jahren bekannt und ist noch heute das Leitwerk zu diesem Thema.
Das gesamte Buch kann hier eingesehen werden.
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add Was ist die OECD?
OECD steht für Organisation für Economic Co-operation and Development: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die OECD setzt internationale Standards in verschiedenen Bereichen, unter anderem in der Sicherheit von Chemikalien.
Die OECD ist die Herausgeberin einer Sammlung von Richtlinien und Methoden zur Testung der Sicherheit von Chemikalien („OECD Guidelines for the Testing of Chemicals“).
Neu entwickelte Tests, die keine Tierversuche mehr benötigen, müssen von der OECD genehmigt werden.
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add Sind denn diese Alternativmethoden bereits etabliert?
Viele Alternativmethoden sind zugelassen (validiert) und haben sich bereits etabliert. Ob eine Alternativmethode bereits validiert ist oder sich noch in der Entwicklungsphase befindet, lässt sich in der Datenbank AnimAlt-ZEBET des BfR prüfen.
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add Gibt es bereits Protokolle?
Wenn Protokolle zu den auf der Website vorgestellten Alternativmethoden vorliegen, sind diese im entsprechenden Artikel verlinkt.
In der Datenbank AnimAlt-ZEBET sind weitere Protokolle und Informationen abrufbar.
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add Was ist die Tierschutz-Versuchstierverordnung?
Die Tierschutz-Versuchstierverordnung (TierSchVersV) ist die Verordnung zum Schutz von zu Versuchszwecken oder zu anderen wissenschaftlichen Zwecken verwendeten Tieren.
Die Verordnung in der Ausführung vom 01.08.2013 am 13.08.2013 in Kraft getreten und beinhaltet folgende Themen:
- Anforderungen an die Haltung sowie an Einrichtungen und Betriebe
- Durchführung, Genehmigung und Anzeige von Tierversuchen
- Ordnungswidrigkeiten
- Übergangs- und Schlussbestimmung (u. A. Beratung zur Alternativen zu Tierversuchen)
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add Was ist die ZEBET?
Die ZEBET ist die Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die ZEBET wurde 1898 gegründet, um den Tiereinsatz in der Wissenschaft zu minimieren und alternative Technologien zu entwickeln. Dafür arbeitet die ZEBET mit nationalen und internationalen Gremien und Organisationen zusammen, um Alternativmethoden zu bewerten und die Implementierung in Gesetze und Richtlinien zu fördern.
Seit Februar 2000 ist die vom ZEBET entwickelte Datenbank AnimAlt-ZEBET erreichbar. Dort bietet die ZEBET bewertete Informationen über Alternativmethoden an.
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add Was ist die EPAA?
Die European Partnership for Alternative Approaches to Animal Testing (Die Europäische Partnerschaft für alternative Ansätze für Tierversuche) wurde 2005 als eine freiwillige Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission, europäischen Handelsverbünden und Firmen aus acht verschiedenen Industriesektoren gegründet. Die Partner:innen verpflichten sich dazu, Wissens- und Ressourcentransfer zu leisten, um die Entwicklung, Validierung und Akzeptanz von alternativen Methoden zu Tierversuchen voranzubringen.
https://ec.europa.eu/growth/sectors/chemicals/epaa_en -
add Wofür steht Bf3R?
Das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren koordiniert bundesweit alle Aktivitäten mit dem Ziel, Tierversuche auf das unerlässliche Maß zu beschränken und Versuchstieren den bestmöglichsten Schutz zu gewährleisten.
Die Aufgabenbereiche des Bf3R sind:
- Intensivierung der Alternativmethodenforschung
- Beratung von Behörden und Forschungseinrichten
- Harmonisierung von Alternativmethoden auf internationaler Ebene
- Forschungsförderung von Alternativmethoden
- Information der Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeithttps://www.bfr.bund.de/de/deutsches_zentrum_zum_schutz_von_versuchstieren.html
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add Was ist die EUSAAT?
European Society for Alternatives to Animal Testing ist die Europäische Gesellschaft für Alternativen zu Tierversuchen. Sie fördert aktiv die Entwicklung neuer in silico und in vitro Methoden. Zusätzlich unterstützt sie Fortbildungsprogramme und schafft durch Kongresse eine Plattform des Informationsaustauschs. Sie veranstaltet jedes Jahr einen Kongress in Linz und alle drei Jahre den World Congress on Alternatives and Animal Use in the Life Sciences.
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add Was sind NTPs?
NTP steht für Nichttechnische Projektzusammenfassung. Diese allgemeinverständlichen Projektinformationen müssen seit 2013 jedem Antrag auf Genehmigung eines Tierversuchsvorhabens beigefügt werden und werden im Internet auf AnimalTestInfo vom BfR veröffentlicht. Mehr Informationen zu den NTPs auf unserer Detailseite und unter
https://www.animaltestinfo.de/